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Skandinavische Nachnamen – Herkunft und Bedeutungen

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Skandinavische Nachnamen lassen sich schnell an ihrem typischen Klang erkennen und erscheinen besonders schön und ausgefallen. Doch woher kommen sie eigentlich und woran liegt es, dass man sie sofort einordnen kann? Während sich in Deutschland oder auch England die meisten Nachnamen von einem Beruf ableiten lassen, sind skandinavische Nachnamen etwas anders entstanden. Wir erklären dir, woher sie stammen und welche Unterschiede es zwischen den Nachnamen in den einzelnen Ländern Skandinaviens gibt.

Skandinavische Nachnamen: Populär, selten oder besonders alt?

Manche Nachnamen erwecken sofort einen gewissen skandinavischen Flair, wie zum Beispiel an der deutschen die deutschen Serienproduktion „Inga Lindström“ deutlich wird. Hört man den Namen, muss man sofort an die schöne Ostseeküste südlich von Stockholm denken. Auch der Name Astrid Lindgren ist ein Symbol Schwedens geworden. Liegt es daran, dass diese Nachnamen besonders häufig auftreten oder daran, dass sie besonders alt sind und eine lange Tradition haben?

Vor allem aber sind sie populär und weltweit bekannt, wie dir wahrscheinlich auffällt, wenn du die Listen berühmter Namensträger durchliest. Diese haben wir weiter unten aufgeführt.

Ursprung: Vom nordgermanischen Rufnamen bis hin zum Vatersnamen

In Skandinavien erhielten die Kinder traditionell die Namen ihrer Väter.

Ursprünglich stammten skandinavische Nachnamen aus der nordgermanischen Sprache. Es gab es altnordische und keltische Rufnamen, von denen viele aus zwei Teilen bestanden. Dies war vor der Einführung der christlichen Vornamen für Frauen und Männer.

Bis in das späte 19. Jahrhundert hinein war es in der Landbevölkerung Schwedens und Norwegens noch nicht üblich einen Nachnamen anzunehmen. Erst später entstanden Namensgebungsregeln.

Zur Zeit der Reformation verbreitete es sich in Skandinavien langsam, dass an den christlichen Vornamen des Vaters eine Endung angehängt wurde, um einen Nachnamen für das Kind zu bilden. Dabei gab es verschiedene Endungen für Tochter und Sohn, die sich auch je nach Land unterscheiden. Diese sogenannten „Vatersnamen“ oder auch „Patronyme“ findet man bis heute vielfach in den skandinavischen Ländern. Diese entwickelten sich jedoch sehr verschieden. In manchen, sehr ländlichen Gegenden Skandinaviens war es außerdem üblich, dass der Name des Bauernhofes, auf dem man lebte, als Nachname verwendet wurde.

Ein Patronym bzw. ein Vatersname leitet sich vom Vornamen des Vaters oder eines männlichen Vorfahren ab und wurde in der Vergangenheit häufig als Nachname der Kinder oder der Nachfahren verwendet.

Schwedische Nachnamen

In Schweden gibt es verschiedene klassische Endungen typischer Nachnamen, die es den Namensträgern aber nicht immer einfach machen. Ein Drittel aller schwedischen Nachnamen endet aber auf -son: Genauer gesagt tragen rund 20 Prozent der Bevölkerung einen der fünf Namen Andersson, Johansson, Karlsson, Nilsson oder Svensson. Der meistverbreitete und häufigste Nachname von diesen ist jedoch Andersson.

Typische Endungen schwedischer Nachnamen sind: -son, -qvist, -ström, -lund, -holm oder -berg.

In Schweden steht -son für „Sohn“ steht und bezeichnet somit den Vatersnamen. Bis zum Jahre 1901 konnte sich jeder Schwede noch nennen, wie er wollte. Die einzige Regel war, dass der Nachname in das Kirchenbuch eingetragen werden musste. So setzte es sich durch, dass Vatersnamen für neugeborene Kinder kreiert wurden. Dies sah so aus: An den (üblicherweise christlichen) Vornamen des Vaters wurde ein einfaches -son für jeden Sohn angehängt (z.B. wurde aus Karl „Karlsson“), während der Nachname der Tochter auf -dotter – übersetzt „Tochter“ – endete.

Die schöne schwedische Natur: Kein Wunder, dass diese als Inspiration für die Entwicklung von neuen Nachnamen diente.

Im 17. Jahrhundert wurden dann im schwedischen Bürgertum zweiteilige Nachnamen mit Naturmotiven beliebt. Auch diese sind bis heute zahlreich vertreten. Beispiele dafür sind: Palmgren („Palmenast“), Rosenqvist („Rosenzweig“) oder Lindström („Lindenstrom“). Im Gegensatz zu den „Sons“, waren diese Namen eher den höheren Gesellschaftsschichten, vom bürgerlichen Mittelstand bis hin zum Adel, vorbehalten. In Schweden entstand also eine Art gesellschaftliche Rangfolge, die an den Nachnamen ablesbar war.

Im Jahre 1946 erließ der schwedische König eine Verordnung, die das Chaos der vielen ähnlichen Nachnamen ein Ende bereiten sollte. Im sogenannten Statens Namnbyrå, dem staatlichen Namensbüro in Schweden, kann bis heute ein Antrag für einen neuen Nachnamen gestellt werden. Ideen finden die Antragsteller im 1920 entwickelten Svensk Namnbok („Schwedisches Namenbuch“). Für weitere neue Nachnamen sorgt in Schweden außerdem das Släktnamnskommitté („Familiennamenkomitee“). Die Entscheidung fällt dann letztendlich das Statistische Amt.

Heute beziehen sich Nachnamen mit -son nicht mehr direkt auf den eigenen Vater. Bei ABBA-Mitglied Benny Andersson zum Beispiel, weist sein Name nur noch darauf hin, dass irgendeiner seiner Vorfahren einmal Anders hieß.

Die häufigsten Nachnamen in Schweden

  • Andersson
  • Johansson
  • Karlsson
  • Nilsson
  • Svensson
  • Eriksson

Prominente Namensträger aus Schweden

Dänische Nachnamen

Typische Endung dänischer Nachnamen: -sen

In Dänemark sind Herkunft und Geschichte der Nachnamen sehr ähnlich wie in Schweden. Hier steht die Endung -sen traditionell für den Vatersnamen, die auch heute noch einen Großteil der dänischen Nachnamen dominiert. Es gibt nur wenige Nachnamen, die sich von anderen Merkmalen ableiten lassen. Damit man jedoch die vielen „Sens“ auseinanderhalten konnte, begannen die Dänen diesem Patronym eine Orts- oder Berufsbezeichnung hinzuzufügen (z.B. wurde aus einem Johannsen, der in Broby lebte, ein Johannsen-Broby).

Ursprünglich wurde an den Vornamen des Vaters für die Töchter ein -datter und für den Sohn ein -søn angehängt, um den Nachnamen zu kreieren. Später entwickelte sich -sen jedoch zur allgemeinen Endung für beide Geschlechter. Erst seit 1828 gilt das in Schleswig beschlossene Gesetz, das zu einem festen Nachnamen verpflichtet, auch in Dänemark. Hier stieß es allerdings zunächst auf Widerstand.

Dennoch gibt es heute in Dänemark keine neuen Vatersnamen mehr. Zwar sind die alten noch immer am stärksten verbreitet, aber sie werden nun von Generation zu Generation weitergeben.

Eine Ausnahme stellen die Färöer-Inseln dar: Sie gehören zwar politisch zu Dänemark, aber hier hat man die Wahlfreiheit zwischen dem Familiennamen oder dem Vatersnamen.

Auf den Faröer-Inseln kann man sich noch immer aussuchen, ob man den Namen des Vaters oder den Familiennamen wählen möchte.

Die häufigsten Nachnamen in Dänemark

  • Jensen
  • Nielsen
  • Hansen
  • Pedersen

Prominente Namensträger aus Dänemark

Norwegische Nachnamen

Typische Endungen norwegischer Nachnamen sind: -son oder -ström

In Norwegen waren die Regelungen ganz ähnlich wie in Schweden: Zunächst hatten die Rufnamen eine große Bedeutung. Später setzten sich Patronyme durch, die die jeweiligen Endungen -son für den Sohn und -dotter für die Tochter hatten. Als diese mit der Gesetzesänderung 1901 abgeschafft wurden, entwickelten sich die Namen der Söhne zu den neuen Familiennamen, denn Frau und Kinder nahmen die Namen der Männer an. Deshalb gibt es bis heute in Norwegen zahlreiche Namen, die auf das Suffix -son enden, während -dotter langsam verschwand.

Andere Familiennamen leiteten sich vom Ortsnamen ab oder von den Bauernhöfen, auf denen die Norweger lebten. Außerdem verbreiteten sich Naturnamen, weshalb die Endung -ström, in etwa für „Strom“ oder „Fluss“, ebenfalls bis heute verbreitet ist. Schließlich gilt Norwegen als das Land der Fjorde und Flüsse.

Aufgrund des Überflusses an ähnlichen Nachnamen mit -son, führte man auch in Norwegen ein, dass der Nachname amtlich geändert werden darf.

Welche Nachnamen wohl am meisten auf den Grabsteinen dieses Friedhofes in Norwegen auftreten?

Isländische Nachnamen

Typische Endungen isländischer Nachnamen sind: -son oder -dottir

Island stellt in Bezug auf die Geschichte der skandinavischen Nachnamen eine Ausnahme dar. Zunächst verbreiteten sich christliche Vornamen hier erst deutlich später, weshalb die traditionellen Rufnamen noch lange verwendet wurden.

Später entwickelte sich jedoch auch hier das System der Vatersnamen, das bis heute besteht. Denn während die Patronyme in den anderen skandinavischen Ländern zu Problemen mit zu vielen gleichen Namen führten, sprach sich die isländische Unabhängigkeitsbewegung im 19. Jahrhundert dafür aus, die nordgermanische Namensgebung beizubehalten – nämlich die Vatersnamen. Bis 1925 war es hier sogar gesetzlich erlaubt, einen beliebigen Familiennamen anzunehmen. 

In Island bilden sich die Vatersnamen ebenfalls aus verschiedenen Endungen für Sohn (-son) und Tochter (-dottir). Bis heute hat Island kein klassisches Familiennamensystem, bei dem der Nachname von Generation zu Generation weitergebeben wird. Stattdessen gilt immer noch: Heißt der Vater zum Beispiel mit Vornamen „Jón“, dann bekommt der Sohn den Nachnamen „Jónsson“ und die Tochter den Nachnamen „Jónsdottir“.

Isländische Namen
Da in Island immer noch das Vaternamensystem gilt, ist besonders der Vorname von großer Bedeutung.

Um allerdings zu vermeiden, dass zwei Familienmitglieder etwa den gleichen Namen haben, bedient man sich aber noch einer weiteren Variante der Abstammungskennzeichnung: Dazu wird an den Namen noch der Name des Großvaters väterlicherseits mit der Endung -sonar angehängt. Andere Nachnamen haben sich in Island nur durch ausländische Einwanderer verbreitet.

Durch das System der Vatersamen hat der Vorname in Island eine deutlich größere Bedeutung, als der Nachname: Zum Beispiel ist das Telefonbuch von Reykjavík nach Vornamen und nicht nach Nachnamen sortiert. Außerdem wird man sogar formal mit seinem Vornamen angeredet. Ähnlich wie Schweden, hat auch Island ein Namenskomitee. Dieses konzentriert sich allerdings ebenfalls nur auf Vornamen, die traditionell nordisch sein sollten.

Finnische Nachnamen

Der Ursprung finnischer Nachnamen ist weitaus ungewöhnlicher, denn sie gehen nicht auf das Vaternamensystem zurück. Allerdings gibt es auch hier klassische Endungen. Mehr als ein Drittel aller Finnen besitzen einen Familiennamen, der auf die Nachsilbe -nen endet. Die beiden am meisten verbreiteten Namen des Landes sind Korhonen, Virtanen, Nieminen, Mäkinen, Hämäläinen, Koskinen, Heikkinen und Järvinen.

Typische Endungen finnischer Nachnamen: -nen, -la, -lä

Traditionell verweisen Nachnamen in Finnland auf den Wohnort der Familie, der dann mit der Endung verbunden wird. So steht Virtanen beispielsweise für einen „kleinen Strom“, der Name Mäkinen gibt an, dass die Familie an einem Berg gelebt hat.

Andere finnische Familiennamen beziehen sich auf einen Beruf oder auch auf Naturmotive und verdeutlichen die enge Beziehung der Finnen zur Natur. Ein berühmtes Beispiel dafür ist der Designer Alvar Aalto, dessen Nachname übersetzt „Welle“ bedeutet. Außerdem können Finnen seit einer Gesetzesänderung in den 1990er-Jahren den Nachnamen frei wählen und mit dem ihres Partners kombinieren, wenn sie möchten.

Ahnenforschung: Finde den Ursprung deines Nachnamens

Kommt dir ein Name bekannt vor oder bist du neugierig geworden und möchtest herausfinden, ob auch dein Nachname eine skandinavische Herkunft hat? Mit Methoden der Ahnenforschung kannst herausfinden, ob deine Vorfahren vielleicht sogar aus einem Land in Skandinavien stammen. Die Familienforschung ist zu einem beliebten und spannenden Hobby geworden, für welches du Tipps und Anleitungen online oder in zahlreichen Büchern findest.

Außerdem hast du die Möglichkeit selbst einen genetischen Herkunftstest durchzuführen. Mit einem Test-Kit, das eingeschickt wird und über das deine DNA analysiert werden kann, geht dies ganz einfach.

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