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Schwedens Geschichte – Eine Zusammenfassung von der Steinzeit bis heute

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Du denkst bei Schwedens Geschichte vor allem an die Wikinger? Hier findest du einen informativen Zeitstrahl als Zusammenfassung aller wichtigen Ereignisse. Von der ersten Besiedlung des Landes bis in die Gegenwart – Tauche in die spannende Historie Schwedens ein oder verschaffe dir einen schnellen Überblick.

Die Geschichte Schwedens ist vielseitig und zeigt, dass das moderne und fortschrittliche skandinavische Land, wie wir es heute kennen, seine Wurzeln bereits nach der letzten Eiszeit hatte. Bis dann die weltbekannten Wikinger auf ihre berüchtigten Seefahrten gingen, dauerte es noch ein Weile. Funde auf schwedischem Boden lassen sich auf das 8. Jahrhundert nach Christus zurückführen, als nach und nach Dorfgemeinschaften entstanden.

Das darauffolgende Mittelalter war geprägt von Polaritäten: zwischen römischem Katholizismus und reformatorischem Luthertum, zwischen Absolutismus und Ständeherrschaft. Gebietsansprüche und Unionen, wie beispielsweise die Kalmarer Union mit Dänemark und Norwegen oder die spätere Personalunion, waren instabil, wie somit auch die Landesgrenzen Schwedens. Im 16. Jahrhundert galt Schweden sogar als Großmacht, die nach und nach Gebiete entlang der Ostseeküste eroberte – übrigens gehörte damals auch Finnland zum schwedischen Reich, weshalb Finnlands Geschichte teilweise eng mit Schweden verbunden ist.

Mit der Einführung des allgemeinen Stimmrechtes im 19. Jahrhundert wurde Schweden politisch allmählich zu dem, was es heute ist: Ein liberaler Wohlfahrtsstaat und eine parlamentarisch-demokratische Monarchie. In unserem Zeitstrahl kannst du genauer nachlesen, wie es dazu kam und welche historischen Ereignisse das skandinavische Land beeinflussten sowie bis in die Gegenwart prägen.

Ab ca. 12.000 v. Chr.: Von der Eiszeit zur Steinzeit

"Jägersteinzeit": Erste Besiedlung Schwedens

Schweden Geschichte Eiszeit

Gegen Ende der letzten Eiszeit wanderten erstmals Menschen nach Schweden ein und besiedelten das Land. Sie kamen aus Mitteleuropa über eine Landbrücke von Dänemark nach Südschweden. Die ältesten Funde stammen aus der heutigen schwedischen Region Skåne, auf deutsch „Schonen“.

Circa 5000 vor Christus wurde diese Landverbindung vom Meer überschwemmt und verschwand. Zu diesem Zeitpunkt waren jedoch schon einige Teile des Landes besiedelt. Man geht zudem davon aus, dass bereits ein paar Tausend Jahre zuvor Siedler aus Nordosteuropa in das Landesinnere und den hohen Norden einwanderten. Die Menschen lebten damals nomadisch, als Jäger, Sammler und Fischer und siedelten sich noch nicht an einem festen Wohnort an.

"Bauernsteinzeit": Vom Nomadentum hin zu festen Siedlungen

Schweden Geschichte Landwirtschaft

Ab circa 4000 vor Christus entwickelte sich nach der langen Eiszeit wieder Vegetation und somit war es den Menschen möglich Ackerbau und Viehzucht zu betreiben. Sie bauten erste Siedlungen auf und wurden sesshaft.

Damit prägten sich auch verschiedene lokale Kulturen aus, die archäologisch anhand von unterschiedlichen Formen von Grabstätten erkennbar sind. So wurden etwa Ganggräber aus Steinen entdeckt, die auf die sogenannte jungsteinzeitliche „Trichterbecherkultur“ zurückzuführen sind. Ab ungefähr 1500 vor Christus begann die Steinzeit.

1800-500 v. Chr.: Bronzezeit

Weitere Einwanderung

Ab circa 2000 vor Christus wanderten Indogermanen ein und brachten unter anderem das Material Bronze mit, welches zur Herstellung von Werkzeugen, Waffen und Schmuck genutzt wurde. Allerdings galt Bronze bereits zu dieser Zeit als Luxusprodukt. Außerdem unternahmen die ansässigen Nordleute erstmals große Seefahrten über das Meer, wodurch Kontakte mit dem restlichen Europa entstanden.

Zum Ende der Bronzezeit wanderten sogenannte „Bootleute“ oder auch „Streitaxtleute“ in das heutige Schweden ein.

79-550: Altertum und frühe Eisenzeit

79 n. Chr.: Erstmalige Erwähnung Skandinaviens

In lateinischen Schriften aus dem Jahr 79 und 98 fand man die erste Erwähnung der skandinavischen Halbinsel, genannt Scatinavia, sowie Beschreibungen von ansässigen Völkern und ihren Königen. Durch archäologische Funde und Aufzeichnungen können mehrere Teilstämme unterschieden werden, die später zu einem Reich zusammengefasst wurden.

150 n. Chr.: Erste kartografische Verzeichnung Skandinaviens

Regionen in Schweden

Erstmals kartografisch erfasst wurde Skandinavien auf der Weltkarte des Ptolemäus um das Jahr 150. Prächtig ausgestattete Kammergräber verweisen außerdem auf die langsame Entwicklung verschiedener gesellschaftlicher Schichten. Gegen Ende des Altertums entstand auch die Runenschrift.

Handel mit dem Römischen Reich

Schweden Geschichte Handel Römisches Reich

Ab Christi Geburt bis etwa in das fünfte Jahrhundert hinein finden sich Hinweise auf einen ausgeprägten Handel zwischen der damaligen Bevölkerung Schwedens und dem Römischen Reich. So wurden zum Beispiel römische Münzen entdeckt. Die Römer tauschten ihre Produkte damals gegen Pelze und Pferde aus Schweden.

Auch die nordische Runenschrift ist auf römische sowie griechische Schriftzeichen zurückzuführen. Einige Schriften aus dieser Zeit verweisen auf die ersten Vorfahren des Volkes der Sami, das bis heute in Teilen Schwedens ansässig ist.

400-550: Germanische Völkerwanderung

Überreste vorzeitlicher Burgen sowie Goldfunde im heutigen Schweden weisen auf die germanische Völkerwanderung hin. Diese Burgen wurden als Zufluchtsorte genutzt. Reisende konnten hier unterkommen, um sich vor bewaffneten Banden zu schützen, die sich im Land rumtrieben.

550-800: Vendelzeit

Die Herrschaft der Svear

Der Name „Vendelzeit“ geht auf die Region Vendel in Mittelschweden zurück, nach der auch der Stil der Epoche benannt wurde. Hier gab es zahlreiche Funde, die auf Burgen und Siedlungen hinweisen. Vendel galt als Machtzentrum des Stammes der Svear. Dieser gab Schweden auch seinen heutigen Namen Sverige. Der Name der Region Svealand lässt sich ebenfalls davon ableiten.

Unter den Svearn entstanden zahlreiche Siedlungen sowie ein Handel mit dem gesamten Ostseeraum.

800-1050: Wikingerzeit

Raubfahrten und Handelszüge

Nordische Mythologie

Die Wikingerzeit war geprägt durch die sogenannten Wikingerzüge. Dabei handelt es sich um Raub- und Handelsfahrten mit dem Schiff, bei denen in anderen Ländern geplündert wurde. Wikinger waren ehemalige Bauern, die sich dazu entschieden ihre Landwirtschaft aufzugeben und sich stattdessen an an solchen Zügen beteiligten.

Die Wikinger, die damals auf schwedischen Boden lebten, nennen sich Waräger. Ihre Routen führten zum größten Teil in Richtung Osten.

Entstehung von Dorfgemeinschaften

Schweden Geschichte Wikingersiedlung

Während die Nordleute zuvor auf einzelnen Höfen wohnten, entstanden in der Wikingerzeit nach und nach feste Dorfgemeinschaften. Sie standen unter der politischen Führung des Dorfältesten oder auch Ältermans. 

Die Dörfer gehörten zu einem der beiden großen Herrschaftsgebiete in Schweden: dem der Svear oder dem der Götar. Diese waren durch Waldgebiete voneinander getrennt.

830 n. Chr.: Erste Missionsversuche

Der Benediktinermönch Ansgar kam auf Anfrage des Svear-Königs in sein Reich, um die dortige Bevölkerung mit dem christlichen Glauben vertraut zu machen und diesen zu verbreiten. Der Mönch gründete auf dem wichtigsten Handelsplatz der Svear in Birka die erste christliche Kirche in ganz Skandinavien. Doch die Svear rebellierten gegen die Missionierung und zerstörten die Kirche wenig später.

1008 n. Chr.: Gründung des Reiches der Svear

Durch die Einigung der beiden Herrschaftsgebiete der Svear und der Götar entstand das große Svea Rike, also das „Reich der Svear“. König des neuen Reiches war Olov Skötkonnung. Er war zugleich der erste christliche König.

1050-1389: Hochmittelalter

Christianisierung und Anfänge der Monarchie

Schweden Geschichte Christianisierung

Erst im 11. Jahrhundert zeigte sich der langsame Erfolg der christlichen Missionen, die von England sowie von südlichen Nachbarregionen Schwedens ausgingen. Es entstanden erste Dorfkirchen aus Holz und wenig später auch Bischofssitze. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts folgten schwedische Kreuzzüge nach Osten in das heutige Finnland.

1164 bekam das Königreich Schweden den ersten eigenen Erzbischof. Die Christianisierung und die Kirche gelten als Grundlagen der Entstehung der schwedischen Monarchie.

1250-1364: Die Folkunger-Dynastie

Im 13. Jahrhundert setzte sich die Dynastie der Folkunger durch. Sie erhielten Unterstützung von der Kirche und etablierten erste politische Institutionen, wie Räte und Ämter, welche zentrale Funktionen übernahmen.

Ab dem 13. Jahrhundert wurden Steuern für die Bauern eingeführt, um den Militärapparat der Monarchie zu finanzieren. Zur weiteren Stabilisierung der Monarchie trugen neue vom König erlassene Gesetze bei. Im Jahr 1323 wurde das damalige Finnland dem schwedischen Reich einverleibt, welches bis zu diesem Zeitpunkt noch keine politische Organisation hatte.

1397-1523: Kalmarer Union

1397: Verhandlungen in Kalmar

Durch einen Krieg gegen den damaligen schwedischen König Albrecht von Mecklenburg im Jahr 1389 wurde Margarethe I., die durch Erbschaftsverhältnisse von ihrem Ehemann und ihrem Sohn bereits über Dänemark und Norwegen regierte, auch zur Herrscherin von Schweden. Mit dem Ziel alle drei nordischen Monarchien vollständig zu einigen, rief Margarethe I. 1397 Vertreter aus Schweden, Dänemark und Norwegen in Kalmar zusammen.

Ergebnis der Verhandlungen war ein Unionsbrief, in dem eine gemeinsame Außenpolitik Dänemarks, Norwegens und Schwedens festgelegt wurde. In allen drei Reichen wurde die Sprache Mittelnordisch gesprochen, welches die Einigung vereinfachte.

Schweden in der Union

König der Union wurde zunächst Erik von Pommern, ein Verwandter von Margarethe I. Bereits kurz nach dem Tod Margarethes im Jahr 1412 war die Union in zahlreiche Konflikte verwickelt, die nicht zuletzt aus dem Inneren kamen. Da sich langsam ein dänischer Zentralismus durchsetze, fühlte sich der norwegische und schwedische Adel zurückgedrängt. Es kam immer wieder zu Aufständen gegen den König.

So setzten sich in Schweden immer wieder neue Regenten, sogenannte „Reichsverweser“, gegen die Unionskönige durch. Die Reichsverweser richteten sich gegen die Union und die dänische Vorherrschaft. Ziel war es Schwedens Selbstständigkeit zurückzuerlangen.

1520-1523: Ende der Kalmarer Union

Sten Sture war einer der schwedischen Reichsverweser und zog 1520 erfolgreich gegen den dänisch-norwegischen König Christian II. in den Krieg. Die Folge war das „Stockholmer Blutbad“: Der König ließ als Rache zahlreiche der adeligen und kirchlichen Oppositionellen, die Sture unterstützt hatten, ermorden.

Darauf folgte ein gesamtschwedischer Volksaufstand, durch den ein neuer Reichsverweser die Macht erlangte: Gustav Eriksson Vasa. Mit seinem Aufstieg und seiner Wahl zum neuen König verließ Schweden die Kalmarer Union. Die dänisch-norwegische Union blieb jedoch bestehen.

1523-1617: Die Vasa-Zeit

1523: Aufstieg von Gustav Vasa zum König

Die Kalmarer Union endete mit dem Aufstieg von Gustav Vasa. Dieser nahm Stockholm ein und erlangte so Schwedens Unabhängigkeit. Am 6. Juni 1523 wurde er zum König gewählt und gilt damit als Gründer der Vasa-Dynastie. Die Schweden feiern an diesem Tag bis heute ihren Nationalfeiertag.

Reformation und Kirchenpolitik

1527 sorgte der neue schwedische König dafür, dass sich die Kirche Schwedens von Rom trennte und sich teilweise säkularisierte. Hinter diesem Vorgehen standen jedoch keine reformatorischen Interessen. Vielmehr ging es Gustav I. darum, den Reichtum der Kirche zu nutzen, um die Monarchie zu finanzieren und staatliche Schulden zu tilgen.

Durch Übersetzungen der Bibel und von Luthers Katechismen in die schwedische Sprache setzte sich die Reformation im Land dann auch theologisch durch. 1593 wurde durch die Synode von Uppsala, ein Konzil der schwedischen Kirche, das Luthertum zur einzigen in Schweden zugelassenen Religion erklärt.

Bruderkämpfe

Weil Gustav I. das Wahlrecht des Königs in ein Erbrecht abgeändert hatte, herrschten nach seinem Tod seine Söhne. Der ältere Sohn Erik XIV. wurde Schwedens neuer König, der jüngere Bruder Johan wurde Herzog über Finnland. Die beiden gerieten immer wieder in Auseinandersetzungen über die Souveränität des Herzogtums Finnland. So kam es 1568 dazu, dass Johan mit Hilfe des dritten Bruders Karl, Erik XIV. vom Thron stürzen konnte und verhaften ließ. Erik starb im Gefängnis.

Johan wurde ein Jahr später zum König von Schweden ernannt und nach seinem Tod wurde wiederum sein Sohn Sigismund König.

1617-1721: Schweden als Großmacht

1618-1648: Der Dreißigjährige Krieg

In den folgenden Jahren verfolgte Schweden eine Eroberungspolitik: Von 1617 bis 1629 eroberte Schweden viele Gebiete entlang der südlichen Ostseeküste und trat ab 1630 in den Dreißigjährigen Krieg ein. So sollten nun auch Gebiete im westlichen Ostseeraum eingenommen werden. Dazu gehörten große Teile Dänemarks sowie später im Rahmen des Westfälischen Friedens (1648) auch Gebiete des heutigen Deutschlands.

Militärstaat und Absolutismus

Zum einen war Schwedens Zeit als Großmacht durch seine militärische Organisation und Strukturen gekennzeichnet: Es verfügte über die modernste und größte Kriegsflotte des gesamten Ostseeraumes. Diese konnte Festungen anfahren, die die Reichsgrenzen Schwedens markierten. Denn das ganze Land war von einem Festungsgürtel umgeben. Auch das stehende Heer Schwedens war gut ausgerüstet.

Gleichzeitig verstärkten sich seit ca. 1620 absolutistische Bestrebungen von Seiten der Könige. Die Administration und Justiz des Landes sollten möglichst zentral durch den regierenden König kontrolliert werden und die Stände somit entmachtet werden. Auch über die Gesetzgebung entschied ab 1682 allein der König.

Das weitere 18. Jahrhundert

Das Ende des Großen Nordischen Krieges (1700-1721) und die "Freiheitszeit" (1718-1772)

Der Große Nordische Krieg zwischen Schweden, Dänemark, Sachsen, Polen-Litauen, Russland, Brandenburg und weiteren Staaten führte mitunter zum Ende von Schwedens Zeit als Großmacht sowie zum Ende des schwedischen Absolutismus. Die Stände erhielten ihre politische Macht wieder zurück.

Denn die Königin Ulrika Eleonora wurde von der ständischen Opposition dazu gedrängt auf ihre wesentlichen Regierungsbefugnisse zu verzichten und einen Reichsrat aus den drei Ständen Adel, Klerus und Bürgertum zu etablieren. Sogar die Bauern wurden hier vertreten, welches zu dieser Zeit einzigartig in Europa war. Der Reichsrat übernahm auch die Gesetzgebung Schwedens. Damit begann die sogenannte „Freiheitszeit“.

1772-1792: Gustavianische Epoche und Neoabsolutismus

Schwedens Geschichte Koalitionskriege

Unter Ulrika Eleonoras Sohn Gustav III. erfolgte ein Staatsstreich und damit die Wiedereinführung des Absolutismus. Die neue Regierungsform bestand zwar faktisch aus König und Reichsrat, letzterer wurde jedoch vom König ernannt und musste einen Großteil seiner Befugnisse wieder an diesen abtreten. Die autoritäre Herrschaft Gustavs III. führte sogar zu einer Einschränkung der Pressefreiheit. 1772 traf eine Hungersnot das Land und der Unmut der Bevölkerung wurde so groß, dass ein Attentat auf den König verübt wurde, bei dem er starb.

Anschließend übernahm sein Sohn Gustav IV. Adolf den Thron und ließ Schweden gegen Napoleon in den Krieg ziehen. Im Zuge dieser Koalitionskriege verlor Schweden seine Herrschaft über Finnland an Russland. Gustav IV. Adolf wurde gestürzt und damit auch der Neoabsolutismus beendet.

Das 19. Jahrhundert

1809: Neue Grundgesetze

Nach der Absetzung von Gustav IV. Adolf wurden vier Grundgesetze nach französischem Vorbild aufgestellt, welche die neue Regierungsform Schwedens sichern sollten. Da eine erneute neoabsolutistische Herrschaft des Königs vermieden werden sollte, strebte man ein Gleichgewicht zwischen der Handlungsmacht des Königs und der Stände an. Dazu sollten König und Reichstag politisch zusammenarbeiten, während der Reichsrat eine beratende Funktion einnahm.

Neuer schwedischer König wurde Gustav IV. Adolfs Onkel, Herzog Karl.

1814: Norwegen in der Union mit Schweden

In Folge des schwedisch-dänischen Krieges (1813-1814) wurde im Kieler Frieden 1814 festgelegt, dass Dänemark Norwegen an Schweden abtreten musste: Die Union aus Schweden und Norwegen entstand. Faktisch handelte es sich um eine Personalunion, innerhalb der Norwegen weiterhin als eigenes Königreich mit eigenen Gesetzen und eigener Verwaltung behandelt wurde. Nur das Königshaus und die Außenpolitik waren Schweden und Norwegen gemeinsam.

Ein Jahr später musste Schweden jedoch durch den Wiener Kongress Finnland an Russland abtreten. Trotz andauernder Konflikte innerhalb der schwedisch-norwegischen Union konnte diese bis 1905 bestehen. Der Krieg mit Dänemark war außerdem der letzte, in den Schweden eintrat.

1815-1840: Die Karl-Johan-Zeit

Die Stände, vor allem der Adel, übten massiven Druck auf den neuen König Karl XIII. aus und sorgten für einen Thronnachfolger ihrer Wahl. Nachdem der Sohn des Königs verstorben war, boten sie dem Franzosen Jean-Baptiste Bernadotte, Schwager von Napoleons Bruder und Marschall, die Position als Kronprinz an. Dazu sollte Bernadotte unter dem Namen Karl Johan vom amtierenden König Karl XIII. adoptiert werden. Obwohl der König noch im Amt war, übernahm Bernadotte als Kronprinz noch in diesem Jahr die Regierungsgeschäfte. Er wurde somit Machthaber über Schweden-Norwegen.

Jean-Baptiste bzw. Karl Johan gilt als Begründer der Bernadotte-Dynastie, von dem übrigens auch das heutige schwedische Königshaus abstammt.

Wirtschaftliche Entwicklungen: Emigration, Industrialisierung und Urbanisierung

Während ab ca. 1821 zahlreiche Schweden aufgrund des schlechten Arbeitsmarktes auswanderten (ein Großteil davon in die USA), konnte sich das Land unter der Herrschaft von Karl Johan und besonders in den Folgejahren ab 1850 langsam modernisieren. Neben neuen Kommunikations- und Verkehrswegen über Telegrafen- und Eisenbahnnetze, entstanden industrielle Betriebe, die unter anderem Eisen und Holz exportierten. Damit entwickelte sich Schweden langsam von einem durch Landwirtschaft geprägten Staat in einen Industriestaat.

Die Menschen zogen vom Land in die Stadt und gleichzeitig wuchs die Gesamtbevölkerung des Landes. Vor diesem Hintergrund setzte auch die Urbanisierung der Städte, insbesondere in Stockholm, Malmö und Göteborg, ein.

Das 20. und 21. Jahrhundert

1905-1939: Der Beginn der Demokratie und der Erste Weltkrieg

Nachdem Norwegen 1905 nach verschiedenen Unstimmigkeiten mit Schweden die Auflösung der Union erklärte, konnte im gleichen Jahr durch den Vertrag von Karlstad eine friedliche Einigung getroffen werden.

Im Anschluss wandte sich Schweden wieder verstärkt seiner Innenpolitik zu. Die Arbeiterbewegung konnte sich als politische Partei, neben den Konservativen und Liberalen, etablieren. Sie sorgte unter anderem auch dafür, dass Schweden im Ersten Weltkrieg (1914-1918) eine neutrale Position einnahm und 1914 gemeinsam mit Norwegen eine Neutralitätserklärung verfasste.

1907 wurde das allgemeine Wahlrecht für Männer eingeführt und so entstand nach der Reichstagswahl 1911 die erste demokratisch gewählte Regierung Schwedens. 1921 folgte das Stimmrecht für Frauen.

1939-1945: Schweden im Zweiten Weltkrieg

Auch im Zweiten Weltkrieg erklärte Schweden seine Neutralität, geriet jedoch aufgrund seiner politischen Sympathien zu Finnland in Schwierigkeiten. Mit dem „Unternehmen Barbarossa“ 1941 marschierte Deutschland in Finnland ein, welches daraufhin in den Krieg gegen die Sowjetunion eintrat. Schweden unterstützte hier mit dem Transport von Soldaten und Waffen an die finnisch-sowjetische Front.

Trotz wirtschaftlicher Verträge mit Deutschland, litt die schwedische Wirtschaft unter dem Krieg. Zahlreiche Kriegsflüchtlinge, darunter viele Verfolgte aus Deutschland, kamen nach Schweden. Außerdem führte Schweden während des Krieges einige humanitäre Auslandseinsätze durch. Insgesamt wuchs das schwedische Nationalbewusstsein in dieser Zeit.

1945-1990: Der erste Wohlfahrtsstaat

Schweden Flagge

1946 trat Schweden der UNO bei. Das sogenannte „schwedische Modell“ oder auch der „dritte Weg“ des Wohlfahrtsstaates zwischen Kapitalismus und Sozialismus brachte positive Reformen mit sich: Es wurde eine allgemeine Krankenversicherung, ein allgemeines Kindergeld, eine neunjährige Schulpflicht und eine Verlängerung der gesetzlichen Urlaubszeit eingeführt. Auch der schwedischen Wirtschaft ging es zunehmend besser. In den sogenannten „Rekordjahren“ von 1960 bis 1976 hatten die Schweden sogar einen der höchsten Lebensstandards der Welt.

1969 trat Olof Palme seine erste Amtszeit als schwedischer Premierminister an, der bis heute für seine engagierte Außenpolitik, seine Abrüstungsinitiativen und familienpolitische Reformen bekannt ist.

Ende der 70er-Jahre geriet Schweden aufgrund mehrerer Krisen mit seinem Konzept des Wohlfahrtsstaates in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Das soziale System musste zunehmend darunter leiden. Aus diesem Grund sollten die Beziehungen zu anderen europäischen Staaten ausgebaut werden und Schweden stellte 1990 den Antrag auf Mitgliedschaft in der Europäischen Union (EU).

Ab 1990: Der zweite Wohlfahrtsstaat

Trotz anfänglicher Skepsis, wurde Schweden 1995 nach einer Volksabstimmung Mitglied der EU, entschied sich aber schon 1997 gegen die geplante Währungsunion. Auch in einer Volksabstimmung 2003 lehnte sich die schwedische Bevölkerung die Einführung des Euro mehrheitlich ab.

Bis heute ist Schweden eine parlamentarisch-demokratische Monarchie, das heißt es gibt weiterhin einen König oder eine Königin, der/die allerdings hauptsächlich repräsentative Aufgaben übernimmt.

Gemeinsam mit dem Nachbar Finnland hielt sich Schweden in der Weltpolitik jedoch weiterhin neutral, beide Staaten lehnten einen Beitritt zur NATO lange ab. Dies änderte sich im Frühjahr 2022 mit der russischen Invasion der Ukraine. Erstmals war eine Mehrheit der schwedischen Bevölkerung für einen Beitritt zum westlichen Verteidigungsbündnis. Im Juni 2022 bewarben sich die beiden Länder gemeinsam offiziell für den NATO-Beitritt. Seit dem 7. März 2024 ist Schweden das 32. Mitglied der NATO.

Quelle:

Tuchtenhagen, Ralph (2008): Kleine Geschichte Schwedens. München: Verlag C.H. Beck.

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